Die Tugend des Gehorsams

27. Juni 2020
Meditation des Tages des Pontifex Samuele

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Heute möchte ich gemeinsam mit euch über die Tugend des Gehorsams meditieren. Die Tugend, die das ganze Leben von Maria Giuseppina Norcia kennzeichnete und die das Jahr 2008 kennzeichnete: das Fest des Lebendigen Gehorsams, als Sie im Gehorsam gegenüber dem Vater zum letzten Mal ihr „Ja“ erneuerte und den Willen des Herrn bis zum Ende erfüllte.

Der Gehorsam ist eine große Tugend, die jedes Kind Gottes verkörpern und sich zu eigen machen muss. Wahrer Gehorsam vollzieht sich in Freiheit und Liebe, so wie Jesus es gegenüber dem Vater tat. Der Vater hat Jesus nie gezwungen, Ihm zu gehorchen, Er hat ihn eingeladen, es zu tun, Er hat ihn eingeladen, seinen Willen bis zum Ende zu erfüllen, und Jesus hat sich in Freiheit und aus Liebe ganz dem Heiligen Vater hingegeben. So tat es auch das Mädchen Gottes, das Jesus immer treu blieb, indem es jeder seiner Bitten gut und schnell gehorchte, liebte und den Willen seines Herrn mit seinem ganzen Sein erfüllen wollte. Es war dem Herrn nie ungehorsam, auch nicht, als einige Menschen es zwingen wollten, im Namen Gottes zu verleugnen, was Gott selbst ihm aufgetragen hatte, der ganzen Welt anzukündigen und zu verkünden.

Das Mädchen Gottes war stark darin, Gott treu und gehorsam zu bleiben, selbst um den Preis, von den Menschen, von jenen Menschen, verachtet zu werden. Aber diejenigen, die es von diesem Moment an kannten, schätzten es noch mehr. Wer alles aus Liebe zu Gott tut, wer lebt, um Gott treu zu bleiben, wer seinem Willen gehorchen möchte, der fürchtet weder menschliches Urteil noch Verachtung. Wer sich Gott aus Liebe und in Freiheit hingibt, der nimmt das Gott gemachte Geschenk nicht zurück, sondern dankt Gott jeden Tag für die empfangene Berufung, und möchte Ihm treu bleiben, um jeden Tag seinen Willen zu tun, koste es, was es wolle.

Wir alle sind dazu berufen, Gott Rechenschaft abzulegen, so wie es die Apostel Petrus und Johannes taten, die Gott treu blieben und angesichts der Anschuldigungen der Priester jener Zeit die Wahrheit manifestierten, indem sie verkündeten, dass sie zuerst Gott und dann den Menschen gehorchen wollten.

Die Tugend des Gehorsams steht in engem Zusammenhang mit zwei anderen Tugenden: der Tugend der Reinheit und der Tugend der Demut. Man kann in der Tat nicht gehorsam sein, wenn man nicht rein ist. Und die Demut ist die zentrale Phase der beiden anderen Tugenden. Wer also rein sein will, der muss primär lernen, gehorsam zu sein. Man muss jeden Tag den Geist trainieren, indem man die Tugend des Gehorsams ausübt, ausgehend von den kleinen Dingen des täglichen Lebens, um dann dazu zu kommen, die Reinheit in der Totalität zu leben. Wer, statt Gott zu gehorchen, lieber seinem eigenen „Ich“ gehorcht, lieber auf sein Ego hört, dem wird es kaum gelingen, rein zu sein, und ihm wird es kaum gelingen, demütig zu sein. Wer aber mit Liebe und in Freiheit die Tugend des Gehorsams mit Fügsamkeit auszuüben weiß, der wird die Freude und die Unschuld des Lebens in heiliger Reinheit erfahren, die das Herz von aller Gier, von aller Arglist und von aller menschlichen Begierde befreit.

Das ist das Beispiel, das uns Maria, die Allerheiligste, geschenkt hat, und das ist das Beispiel, das uns das Mädchen Gottes geschenkt hat und immer noch schenkt; ein Mädchen, das Jesus immer in Freiheit und mit Liebe gehorcht hat und dabei rein, rein geblieben ist, rein in ihrer Ganzheit.

Jesus lehrt uns, dass ein Leben im Gehorsam darin besteht, in den Verantwortlichen seine Autorität zu sehen, was vor allem eine Hilfe zum Wachsen ist. Jesus will seinen Kindern helfen, heute wie damals. Das Mädchen Gottes erwirke uns heute die Gnade, Jesus in Vollkommenheit gehorsam zu sein, so wie das Mädchen Gottes es im Laufe seines ganzen Lebens getan hat. Und auf diese Weise, indem man die Tugend des Gehorsams praktiziert, indem man folglich den Wunsch hat, im Herzen rein zu sein, und den Wunsch hat, zutiefst demütig zu bleiben, wird man alles aus Liebe zum Herrn tun können, aus Liebe zum Herrn und aus Liebe zum Nächsten, so wie das Mädchen Gottes uns sein ganzes Leben lang gelehrt hat.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.